Fronleichnam gilt als das "öffentlichste" der Kirchenfeste: Vielerorts folgt an diesem Tag nach der Messe eine Prozession durch die Straßen, bei denen Gläubige das vom Priester oder Diakon getragene Allerheiligste in der Monstranz, das von einem Stoffbaldachin ("Himmel") beschirmt wird, mit ihren Gebeten und Gesängen begleiten. Vielfach werden entlang der Prozessionsrouten Birkenbäumchen aufgestellt und die Fenster mit Blumen, Kerzen und Andachtsbildern geschmückt. In manchen Gegenden in Südösterreich ist es auch üblich, Blumenteppiche und Blumenbilder zu legen, an einigen Orten gibt es zudem Seeprozessionen.
Die Fronleichnamsprozession ist mit alten Volksbräuchen verbunden. So sind bei den Prozessionen oft Kinder zu sehen, die Blütenblätter auf den Prozessionsweg streuen. Auch durch Fahnen, Wimpeln und Trachtenkleidung und Trachtenkapellen wird dem Allerheiligsten Ehre geboten, und oftmals kommen bei dieser Gelegenheit Erstkommunionkleider nochmals zur Geltung. Viel gesehen sind auch Einsatzkräfte, farbentragende Verbindungen, kirchliche Gemeinschaften, Studierende sowie politische und gesellschaftliche Vertreter, die durch ihre Teilnahme ihren religiösen Glauben bekunden.
Das Fronleichnamsfest wurde in der katholischen Kirche 1264 von Papst Urban IV. eingeführt, als Reaktion auf eine Vision der Mystikerin Juliana von Lüttich. In dieser Zeit veränderte sich die Messfeier dahin gehend, dass in der Eucharistie zunehmend die Realpräsenz Christi in Brot und Wein in den Mittelpunkt rückte und der Gedächtnischarakter in den Hintergrund trat. Zugleich entwickelte sich auf diese Weise zunehmend eine Verehrung der eucharistischen Gaben. Dass das Fest 60 Tage nach Ostern an einem Donnerstag gefeiert wird, ist eine Erinnerung an den Gründonnerstag, an dem Jesus Christus die Eucharistie eingesetzt hat. In Ländern, in denen Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist, wird das Fest am darauf folgenden Sonntag gefeiert. Der Name "Fronleichnam" leitet sich im Übrigen vom mittelhochdeutschen "vronlichnam" ab und bedeutet so viel wie "Leib des Herrn".